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Akademie München

Jahresausstellung AdBK und zweiter Teil der Diplomausstellung

Heiß war es, sehr heiß, und die vorbereitete Tour bot zwar keine Abkühlung, aber interessante und abwechslungsreiche Einblicke in das Schaffen junger Künstler.

Das Diorama der Klasse Pitz reflektiert die Situation der Jahresausstellung. Die Besuchenden kommen, um Entwicklungen, Prozess an der Akademie zu sehen, mitzuerleben – aus Schaulust. Studierende präsentieren ihre Arbeiten einem Publikum, jede*r in eigener Weise, und beobachten genau die Reaktionen. Die Akademie wird für ein paar Tage zum Ort der Präsentation der Produktion der Studierenden, anstatt ein Ort des Produzierens zu sein. Die Rolle der Arbeiten der Studierenden ändert sich, genauso wie soziale Dynamiken. Die Akademie wird durch die Jahresausstellung in einen für diesen Ort der Lehre, des Experiments und der Produktion artifiziellen Zustand versetzt. Den Kunstmarktindex „Die Stars von morgen“ hat sich Florian Huth, aus der Klasse von Olaf Metzel, als Grundlage für seine Diplomarbeit genommen. Er hat Arbeiten von Künstlern, die vor ihm auf der Liste stehen, im Internet gesucht, sie nachgemacht und stellt somit den Kult der Originalität in Frage. Sind wir nicht alle igendwie Kopisten?

Lilian Robl, aus der Klasse von Alexandra Bircken, ist bekannt durch Arbeiten, die sich mit Sprache und Worten beschäftigen. Ihre Diplomarbeit ist ein Video in dem sie das Wort „kippen“ seziert. Wenn man sagt, etwas stehe auf der Kippe, ist damit der Zustand zwischen Ruhen und Fallen gemeint, wobei das Fallen die wahrscheinlichere Option ist. Bei Lilian kippte sogar die Bank im Raum.

Die Klasse von Julian Rosenfeldt blickt aus dem Jahr 4589 zurück in unsere Ist-Zeit. Die Archäologen entdecken dann recht lustige Dinge, u.a. eine Parfümflasche von Rudolph Moshammer und ein @-Zeichen.

Die Klasse des ehemaligen Professors Jean Marc Bustamente lebt seit Jahren von nur temporär gelöster Professorennachfolge. Mit einem 1-Jahresvertrag wird die Klasse jetzt von der Künstlerin Anna McCarthy, unserer Förderpreisträgerin von 2014, und dem Künstler Andreas Chwatal betreut. Jacob Gilg stellte uns seine Arbeiten und die der Malerklasse vor.

Wie der Name schon sagt: Der Kolosssaal ist tatsächlich ein Koloss von einem Saal. Die Studierenden der Klasse von Alexandra Bircken haben die große Herausforderung angenommen, diesen schwer zu gestaltenden Raum mit ihren Arbeiten zu bändigen. Und sie haben die Aufgabe als Team mit Bravour gelöst. Eine mit dem 3D-Drucker entstandene engelhafte Skulptur von Alexander Scharf bespielt zusammen mit seiner noch nicht abgeschlossenen Videoarbeit die kapellenartige Apsis des Raumes. Sophia Mainka verbindet sperrige Metallobjekte, die dem Fitness-/Wellness-Bereich entnommen scheinen mit ihrem Video, welches mit seinen körperbezogenen Sequenzen thematisch daran anschließt. Und Nikolai Gümbel gelingt es sehr gut, die Höhe des Raumes durch eine geradezu elgante Setzung mit zwei voreinander schwebenden Bannern künstlerisch und kunstvoll zu beherrschen.

Zum Abschluss gab es noch den preisgekrönten und sehr sehenswerten Film von Paul Valentin.

Die Sorge der Stellenbesetzung zog sich durch jedes Gespräch. Jorinde Voigt geht, wer kommt danach? Olaf Metzel ist aus Altersgründen schon ausgeschieden. Wer kommt danach? Bustamante – Wie geht es weiter mit der Klasse? Neben dem sehr warmen Wetter waren das für viele Studierende die heißen Fragen.

Alle Rechte vorbehalten. Fotos: Andreas S. Müller

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